Behandlung depressiver Störungen

Patienten mit depressiven Störungen leiden häufig unter Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Selbstanklagen und einem Gefühl der Sinnlosigkeit. Der Antrieb ist vermindert, Konzentration und Aufmerksamkeit sind gehemmt. Schlafstörungen, Müdigkeit und körperliche Beschwerden werden angegeben. Ständiges Grübeln und „Stress im Kopf“ belasten den Alltag.
Die Behandlung umfasst die 3 Schritte Entlastung, Einsicht und Umlernen.
Nach der Klärung der aktuellen Lebenssituation und Lebensgeschichte (s. Fragebogen LINK) wird in der tiefenpsychologisch- orientierten Psychotherapie durch die Gespräche zunächst eine Entlastung möglich. Gedanken, Gefühle und Phantasien können angesprochen werden.
Zugang zu den persönlichen Konflikten kann durch die Besprechung folgender Themen erfolgen:
Selbstwahrnehmung
Dies beinhaltet die Fähigkeit sich selbst einzuschätzen, ein Bild von der eigenen Person zu entwerfen. Wie nehme ich die eigenen Gefühle wahr, positive wie auch negative, wie z.B. Ärger, Enttäuschung und Angst? Kann ich von mir Abstand gewinnen und den Blick auf mich zurückwenden?
Wahrnehmung des Anderen.
Wie sehe ich die Anderen mit ihren Gedanken, Gefühlen und Impulsen. Kann ich mich in die Erlebniswelt der Anderen einfühlen? Kann ich Anteil nehmen am Leben des Anderen, mich mitfreuen oder trauern. Ärgere ich mich mehr, bin eifersüchtig, wütend?
Selbststeuerung.
Wie kann ich negative Gefühle ertragen, mit Aggressionen umgehen und mein Selbstwertgefühl regulieren?
Kommunikation.
Wie gestaltet sich die Kontakt- und Beziehungsaufnahme? Kann ein „Wir-Gefühl“ entstehen? Kann ich mich auf den Anderen einschwingen und taktvoll sein?
Bindung
Wie werden Trennungen verarbeitet?
EINSICHT und Verstehen lernen.
Im weiteren Verlauf der Therapie geht es um das Verstehen unbewusster Konflikte, die im Alltag zu seelischen Störungen führen und z.B. zu einer Aggression gegen die eigene Person führen können. Die Vorstellung welche Wünsche und Ziele andere Menschen haben können, kann eingeschränkt sein. In den psychotherapeutischen Gesprächen wird versucht die auslösende Situation für die jetzige Problematik zu erkennen. Die Verknüpfung der aktuellen Konstellation mit der Lebensentwicklung entlastet und kann zur Neuorientierung führen. Das Verhalten und Erleben kann als MUSTER wahrgenommen werden. Aber auch die so genannten INNEREN FORMELN können identifiziert werden, z.B. „Ich komme zur kurz, andere haben mehr“ „Ich bin sowieso dumm“ „Ich bin Mutters guter Junge“.
Man lernt nie aus: UMLERNEN.
Durch das Verstehen der Lebenszusammenhänge und die Erfahrungen in der therapeutischen Beziehung ist ein „Umlernen“ als Ergebnis neuer Gefühlserfahrungen und vertiefter Selbsterkenntnis möglich. Neue Einstellungen zum Konfliktthema und die Aktivierung verborgener Stärken z.B. malen oder die Teilnahme an Freiwilligenprojekten, sind das Ziel. Alternative Möglichkeiten ( z.B. Joga) können erprobt werden. Entlastungserlebnisse, vertiefte Selbsterkenntnis und Umlernen können die bionegative Wirkung frühere krankhafter seelischer Regungen vermindern oder beseitigen!
Die Motivation zu Bewegung und Sport ist für mich im Rahmen der Therapie sehr wichtig, da die depressive Symptomatik dadurch nachweislich gebessert wird: Biochemische Prozesse werden aktiviert (verminderter Sympathikotonus, erhöhter Vagotonus, Beeinflussung der endogenen Opiat- und Kortisolausschüttung) und die Aktivität gesteigert.
Zuletzt geändert: 25.03.2009