Behandlung von Angststörungen

Angst kennt jeder von uns. Sie ist nötig für die normale Entwicklung und gehört zu den biolo-gischen Warnsystemen, ohne die wir nicht überlebensfähig wären. Belastend wird die Angst, wenn sie in unangemessenen Situationen zu stark auftritt.

Wir unterscheiden verschiedene Angststörungen, z.B. die Panikstörung, Agarophobie, soziale Phobien und weitere spezifische Phobien.

Der Name Panik stammt von dem altgriechischen Hirtengott Pan. Wenn man ihn im Schlaf störte neigte er dazu, Menschen wie Viehherden in plötzlichen Schrecken zu versetzen. Diese flohen dann und kamen auch nicht mehr an den Ort wieder. Den Athenern stand er zur Seite, als diese von den Persern angegriffen wurden. Er löste eine „panische Angst aus und schlug sie in die Flucht".

Das Wort Phobie stammt ebenfalls aus dem Griechischen. Phobos war Sohn des Kriegsgottes Ares und Aphrodite. Er hatte die besondere Fähigkeit, Feinde zu erschrecken. So wurde sein Bild auf Rüstungen gemalt, um die Gegner einzuschüchtern.

Plötzlich (und bei der „Panik" ohne bedrohliche Situation) entsteht intensive Angst verbunden mit körperlichen Symptomen wie z. B. Schwitzen, Herzklopfen, Benommenheit, Atemnot, Beklemmung sowie Engegefühl in der Brust. Die Angst, die Situation nur schwer zu verlassen oder keine Hilfe zur Verfügung zu haben, wird als sehr bedrohlich erlebt.

Bei einer sozialen Phobie geht es um Ängste im Umgang mit anderen Menschen. Das Gefühl, beobachtet zu werden, sich zu blamieren oder zu versagen steht im Vordergrund.

Von einer generalisierten Angststörung spricht man, wenn die Patienten länger als sechs Monate unter anhaltenden Sorgen leiden, die einen großen Teil des Tages in Anspruch nehmen.

Die körperliche Diagnostik zum Ausschluss einer somatischen Erkrankung durch den Hausarzt steht am Anfang jeder psychotherapeutischen Behandlung. Symptome einer Angststörung können auch bei einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten.


Die Behandlung umfasst immer die drei Schritte: Entlastung, Einsicht und Umlernen. 

ENTLASTUNG

Im Vordergrund der Behandlung steht zunächst die Aufklärung über die seelischen und körperlichen Zusammenhänge bei der Angst. Dazu bespreche ich Informationsmaterial und gebe es auch den Patienten mit, z. B. Teufelskreis bei Angstanfällen
Teufelskreis: Durch die Fehlinterpretation der körperlichen Empfindungen werden die Ängste aufrechterhalten. Die Situationen, in denen die Angst auftritt sind selbst nicht die Ursache! LINK.

EINSICHT

An zweiter Stelle steht die Problemanalyse:

Zur Problemanalyse werden Selbstbeobachtungsbögen (LINK Vortrag Lindau) mitgegeben. Die angstauslösenden Situationen, die Gedanken dazu und das Vermeidungsverhalten werden exploriert.
Im dritten Schritt geht es um die Lebensgeschichte, um wohlmögliche Zusammenhänge zu verstehen.
Fragen nach der Erziehung, das Auftreten von Ängsten im familiären Umfeld, traumatischen Ereignissen, Familienatmosphäre (körperliche oder emotionale Schwäche des Kindes) wird kritisiert.

UMLERNEN

Nach der Analyse der möglichen Auslösesituationen für die Angstanfälle steht die
Konfrontation mit den Ängsten an. Dazu können Imaginations-( Phantasie verständlicher?) übungen sinnvoll sein, in denen sich die angstauslösenden Situationen vorgestellt werden.

Durch Erkennen der unbewussten Konflikte ist ein Symptomrückgang möglich. In den Therapiestunden können Aggressions-, Trennungs- und Verlustkonflikte bearbeitet werden. Zuweilen wurden auch Trennung oder Todesfälle nicht hinreichend verarbeitet. Wenn Konflikte in Beziehungen im Vordergrund stehen, biete ich die Einbeziehung des Partners an.

Anleitungen zu körperlichen Übungen, z. B. der Besuch eines autogenen Trainings oder Jogakurses gehören ebenfalls zum Therapiekonzept genauso wie körperliche Bewegung je nach Geschmack des Patienten.